FDP war einmal eine Wirtschaftspartei

Leserbrief zum Beitrag «Freisinnige rufen SVP zur Räson» vom 01.03.2022

Milizpolitiker haben gegenwärtig einen schweren Stand, besonders im Solothurner Kantonsparlament. So geschehen an letzter Januar-Session, als die Parlamentsmehrheit kurzerhand ohne Rücksicht auf die berufstätigen Parlamentarier den Sessionsvormittag auf den Nachmittag ausdehnte. Lange im Voraus geplante Geschäftstermine konnten nicht mehr verschoben werden. So wie ich selbst, verlässt sich nämlich auch meine Arbeitgeberin, eine bedeutende Wirtschaftsprüfungs-, Treuhand- und Beratungsgesellschaft, auf die im Amtsblatt publizierten Sitzungszeiten und koordiniert meine Arbeitseinsätze bei Kundinnen und Kunden um die Kantonsratssitzungen herum. Dies erfordert auf beiden Seiten viel Flexibilität, aber auch Planungssicherheit für die Arbeitgeberin. 

Die FDP meint, dass die Parlamentsmehrheit beliebig Sitzungen entgegen den im Amtsblatt publizierten Zeiten verlängern kann, was klar gegen die Interessen der Arbeitgeberinnen spricht und die Miliztätigkeit untergräbt. Und mich nennen sie «unbesonnen», weil ich mich im Sinne meiner Arbeitgeberin und der werkstätigen Parlamentarier einsetze.

So viel zur früheren Wirtschaftspartei, der FDP.

Adrian Läng, Kantonsrat, Horriwil